Liga Fulda 'Barockstadttriathlon' (10. Mai 2015)

(von Matthias J. und Karsten K.) Den Saisonauftakt in der Hessenliga durften Senioren (Ü40) und Masters (Ü50) bestreiten. Zudem gab es die Offene Klasse, in der der Fun-Ball mit Liv und Matthias vertreten war. Im Ergebnis gab es tolles Wetter, eine sehenswerte Gastgeberstadt, einen gut organisierten Wettkampf, viel Spaß für die Teilnehmer und - drei Podestplätze für den FunBall: Für die Seniorenmannschaft (3.Platz), für Matthias in der Alterklasse M30 (ebenfalls 3.Platz) und für Liv als Gesamtsiegerin(!) bei den Damen.

Bericht Liga: heute nur ganz kurz - Spaß hats gemacht und ein Podium kam auch bei raus, technische Details siehe Bildergalerie mit den Ergebnislisten.

 

Bericht offene Klasse: "Fulda-Triathlon 2015… unverhofft kommt oft"
(von Matthias J)

Auf meinem Weg zum Ironman suchte ich mir gezielt ein paar Vorbereitungswettkämpfe heraus, von denen die olympische Distanz beim Barockstadt-Fulda-Triathlon am 10.05.2015 der erste war. Am 07.06. folgt dann der anspruchsvolle Ironman 70.3 Kraichgau (Halbdistanz), bevor es am 05.07. in Frankfurt auf die Langdistanz geht.

Training der letzten 4 Wochen

Wie angekündigt habe ich mein Training in den letzten Wochen intensiviert und vor allem die (langen) Radeinheiten sukzessive ausgebaut. Doch der Reihe nach: beim Schwimmen bin ich ausdauermäßig auf einem guten Stand, vor einer Woche absolvierte ich eine Technik-/Pyramiden-Einheit mit insgesamt 4,1km im Wasser, die ich sehr gut verkraftet habe… vom Tempo wollen wir nicht sprechen, aber zumindest die Ausdauer ist da. Das Radfahren besteht bei mir im Kern aus einer härteren 1,5-2h Einheit (gekoppelt mit 1h Laufen) samstags, auf die Sonntagmorgen eine lange ruhige Ausfahrt ansteht. Derzeit bin ich hier bei ca. 4-4,5h, die 120km im Regen vor einer Woche erledigte ich in 4:12h (28,6km/h), was gut im Grundlagenbereich lag und meinen Körper nicht überforderte. Hier muss ich in den kommenden Wochen noch einen draufsetzen, sodass bis zum Ironman einige 5-6h Einheiten zusammenkommen. Laufen besteht momentan aus einer langen Einheit (2-2,5h, Pace ca. 5:10min/km) in der Wochenmitte, gepaart mit dem intensiven Koppellauf am Samstag.

Insgesamt kommen inkl. Kraft/Stabi so momentan 11-13h pro Woche zusammen und ich fühle mich auf einem guten Weg. Beim Schwimmen könnte noch ein wenig Tempo und/oder Lockerheit reinkommen (gerade beim Atmen), das ist aber für mich schon ok so. Radfahren muss ich weiter ausbauen, um die 180km am Tag X gut zu verkraften und Laufen passt jetzt schon.

Noch ein Wort zum Trainingsaufbau: mind. 80% trainiere ich im Grundlagenbereich GA1, nur ca. 10% sind intensiver in den Bereichen GA2/WSA, hinzu kommt ein wenig Rekom. Bei der Aufteilung der Trainingszeiten auf die Disziplinen orientiere ich mich klassisch an den Zeiten, die man auch im Wettkampf in der jeweiligen Disziplin verbringt. D.h. ca. 10% Schwimmen, 50% Radfahren, 40% Laufen. Dies zeigt schon den erhöhten Fokus auf das Radfahren/Laufen und das eher unterrepräsentierte (aber realitätsorientierte) Schwimmen.

Aber zurück zum Fulda-Triathlon: dieser lag trainingstechnisch am Ende eines 3-Wochen-Blocks, was bedeutet, dass ich ziemlich vorbelastet in den Wettkampf ging. Da ich aber sowieso nicht mit der Mission „volle Pulle“ an den Start ging, war das vollkommen in Ordnung. Am Mi lief ich noch einmal 25km, am Do folgte eine längere Kraft-/Stabi-Einheit gepaart mit 1h Spinning und nach 2 Ruhetagen stand am So der Fulda-Triathlon an.

Schwimmen

Ich reiste mit Familie (Frau+Kind) an, die selbst am Muttertag unbedingt dabei sein wollten, um mich anzufeuern. Im Vergleich zu vielen vorherigen Triathlon-Veranstaltungen war ich kaum aufgeregt, konnte die Nacht zuvor gut schlafen und ging recht entspannt in den Wettkampf. Ca. 8 Uhr waren wir da – genug Zeit zum Abholen der Startunterlagen, Befüllen der Wechselzonen-Beutel und zum Rad-Check-In. Da es 2 Wechselzonen gab, musste man gut aufpassen nichts zu verwechseln oder zu vergessen. Nach dem Check-In traf ich auch auf Liv, deren Start genau wie der von mir um 10:05 Uhr in der zweiten Startgruppe stattfinden sollte. Der Start verzögerte sich leider etwas durch langsamere Schwimmer von Startgruppe 1, ca. 10:15 Uhr ging es dann aber los.

Die ersten 500m im beheizten 50m-Becken ließ ich locker angehen und ordnete mich an Position 5 oder 6 (von 8 Schwimmern) auf meiner Bahn ein. Das Tempo war so hoch, dass ich die Vermutung hatte, dass dieses nicht lange gehalten werden kann… was dann auch der Fall war. Schnell überholte ich zwei zurückfallende Schwimmer und sah mich mit der Situation konfrontiert, dass der nächste Schwimmer ca. 15-25m vor mir schwamm. „Ranschwimmen“ war die Devise, was dann auch innerhalb von ein paar Bahnen gut geklappt hat. Von da an hielt ich mich mehr oder weniger im Wasserschatten der ersten Gruppe auf, unter denen es immer mal wieder Überholversuche und „Keilereien“ gab, doch davon wollte ich nichts wissen. Die Kraft war gut und ich war erstaunt, wie sie auch am Ende der 1500m kaum nachließ. Das Tempo lag konstant bei unter 2:00min/100m und nach handgestoppten 29:10min kam ich aus dem Wasser bzw. lief nach offiziellen 29:37min (1:58min/100m) über die erste Zeitmessmatte. Ich war noch nie ohne Neo im Wettkampf unter 2:00min/km geschwommen, was mich sehr zufrieden stimmt… auch die gute Kraft macht Hoffnung für die längeren Distanzen in Kraichgau und beim Ironman!

Bild1_Schwimmen

Radfahren

Beim Wechsel machte ich mir keinen Stress und kam dann gut auf’s Rad. 38km auf 3 Runden galt es abzustrampeln. Und was hatte ich Angst vor einem Reifenplatzer! Nicht nur meine Vorerfahrung vom Weilburgman (DNF nach 2 Schlauchplatzern), nein auch die letzte Woche ließen hier Unbehagen aufkommen: beim Fahren auf/von Arbeit ereilten mich am Vorder- und Hinterrad 2 Schlauchplatzer, welche die Sorge um das Material anfachten… aber zum Glück war diese unbegründet: beim Fulda-Triathlon lief alles gut und ich war am Ende der Radstrecke doch etwas erleichtert…

Insgesamt lief das Radfahren viel besser als erwartet. Zwar war die Strecke recht „selektiv“ und gerade die Anstiege hoch blies ein heftiger Gegenwind, doch die Beine waren vor allem in den ersten beiden Runden gut drauf… ich sammelte immer mehr Athleten ein und wurde die ganze Distanz von keinem einzigen Mitstreiter überholt. Das hat echt Laune gemacht! Erst auf der letzten Runde merkte ich die Vorbelastung der 3 vorangegangenen Wochen zunehmend – die Beine waren gerade an den Anstiegen schwer und die Kraft nicht mehr sehr ausgeprägt vorhanden. Aber ich fuhr die 3 Runden recht konstant und freute mich am Ende über 1:06:08h (36,3km/h), die in der offiziellen Messung verbucht wurden (inkl. erstem Wechsel).

Bild2a_Radfahren

Laufen

In der zweiten Wechselzone fand ich nicht direkt meinen Laufbeutel, da dieser auf dem Boden lag. Nach ein paar Sekunden war er dann aber doch gefunden… also schnell in die Laufschuhe rein und ab dafür. Ich fühlte mich gut – ganz anders als z.B. beim Rodgau-Triathlon letztes Jahr, wo ich nach dem Radfahren eigentlich schon platt war…

Die Laufstrecke war mit ihren 4 Runden sehr zuschauerfreundlich – insgesamt 8x durfte ich mich über Jubeln und Tröten meiner 2 Damen freuen. Und nachdem ich eine Runde gelaufen war, hatte ich auch nicht mehr das Gefühl permanent falsch zu laufen… die kleinen Straßen der Fuldaer Innenstadt waren zu diesem Zeitpunkt nahezu ausgestorben, nur ein paar Rentnerausflügen galt es auszuweichen… die Kennzeichnung der Strecke war auch nicht immer eineindeutig, was v.a. dann Unsicherheit hervorrief, wenn kein anderer Läufer oder ein Ordner in Sicht waren…

Wie auch beim Radfahren lief ich einfach nach Gefühl, ohne auf Puls oder Tempo zu achten. Ich bewegte mich auf einem Level bei dem ich das Gefühl hatte gut über die 10km zu kommen… nicht am Limit, sondern sehr kontrolliert – auch in der Voraussicht, mir für das Ironman-Training ein paar Körner zu sparen… mir und den Beinen ging es aber gut und die 4 Runden verflogen nur so. Lediglich ein aus dem letzten Jahr bekanntes Problem stellte sich wieder ein: recht heftiges Aufstoßen beim Laufen. Ich habe das Gefühl, dass dies von einem zu verkrampften Schwimmen kommt, da ich bei intensiven Rad/Lauf-Koppeleinheiten solche Probleme nicht habe. In den nächsten Wochen werde ich beim Schwimmen verstärkt an der Lockerheit beim Atmen arbeiten, sodass dieses Problem bis Kraichgau bzw. Frankfurt dann zumindest abgemildert wird.

Auf einem Teilstück kam mir in jeder Runde Liv entgegen, die ich auf der Radstrecke überholt hatte und die nun beim Laufen ein Höllentempo anschlug. Da kamen nur wenige der besten Männer mit, ich konnte nur staunen. Das Schöne beim Laufen: wie auch beim Radfahren konnte ich viele Athleten einsammeln und wurde kein einziges Mal überholt. Das motiviert natürlich!

Erst auf der letzten Runde wurde es etwas zäh in den Beinen, aber ich zog auch das Tempo noch ein wenig an. Am Ende blieb die Uhr bei offiziell 40:45min (Pace 4:05min/km) für das Laufen stehen. Meine GPS-Uhr sagte zwar, dass es keine ganze 10km waren, sondern eher 9,4km, aber so oder so bin ich mit meinem Lauf und der Konstanz in der Pace sehr zufrieden.

Bild3a_Laufen

Nachbetrachtung

Nach offiziellen 2:18:05h überquerte ich die Ziellinie. Ursprünglich gerechnet hatte ich mit einer Zeit um die 2:30h, was meine Freude über den erfolgreichen Wettkampf natürlich sehr steigerte. Frisch geduscht ging ich zum Rad Check-out und kehrte dann eher zufällig zum Zielbereich zurück, wo dann gerade die vorläufigen Ergebnislisten für die olympische Distanz ausgehängt wurden. Und was soll ich sagen? Mein Erstaunen kannte keine Grenzen mehr, als ich hinter meinem Namen in der Altersklassen-Wertung eine „3“ sah. 3. Platz in der AK M30 – ich konnte es kaum fassen. Ich hatte zwar einen tollen Wettkampf und alles lief sehr gut, aber mit diesem Ergebnis hatte ich nicht gerechnet! Meine erste Medaille im Ausdauersport überhaupt – ich war richtig begeistert.

Begeistert war ich auch von Liv’s Ergebnis, die ich im Zielbereich noch einmal traf. Sie gewann nicht nur ihre Altersklasse, sondern die gesamte Frauenkonkurrenz! Absolut überragend.

Bild4_Ziel

Was bleibt, was kommt

Nicht nur aufgrund meines Ergebnisses blicke ich höchst zufrieden auf den Fulda-Triathlon zurück. Ich hatte einen wunderbaren Wettkampf und war immer mit viel Spaß bei der Sache. Dass ich unter hoher Vorbelastung dieses Ergebnis einfahren konnte, lässt mich auch positiv auf die kommenden Wochen bis zum Ironman blicken.

Vom Trainingsplan her war der Fulda-Triathlon suboptimal – hier wäre eine lange Radeinheit besser gewesen, die ich dadurch verschieben musste. Aber von der Motivation her hat mir der Wettkampf enorm viel gebracht. Wo ich an einigen Tagen zuvor doch recht „trainingsmüde“ war, habe ich nun neue Energie und richtig viel Bock auf die anstehenden Einheiten, was eine perfekte Basis für die restlichen knapp 8 Wochen bis zum Ironman darstellt.

Next stop: Ironman 70.3 Kraichgau. Hier werde ich noch kontrollierter agieren und v.a. beim Laufen Tempo rausnehmen, denn der Fokus liegt klar auf dem Primärziel „Ironman“.

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