Bruchköbel 'Quarterman' (19. Juni 2016)

(von Alex L) Was wäre wenn gewesen…. oder wird Training überbewertet???Am vergangenen Sonntag waren einige Teilnehmer wieder beim Quarterman in Bruchköbel am Start. Das Wetter zeigte sich zwar nicht von seiner besten Seite, jedoch waren es optimale Bedingungen für einen Wettkampf. Kein Regen und keine Hitze. Ob ich tatsächlich starten konnte habe ich erst am Samstag Abend entschieden nachdem ich am Donnerstag über Hals- und Ohrenschmerzen hatte und den ganzen Freitag im Bett verbachte. So schnell wie die Schmerzen kamen gingen sie auch und am Samstag fühlte ich mich stetig besser

So ging ich ins Rennen und mein Ziel war es auf meinen Körper zu hören und „gemütlich“ das Rennen anzugehen. Eine Zielzeit von unter 3 Stunden war eigentlich das ursprüngliche Ziel, da ich in den letzten vier Wochen privat bedingt lediglich einmal schwimmen war und am Woog Sprint teilgenommen hatte. Die Zeit aus dem letzten Jahr mit 2:48 war also aus zwei Gründen weit weg.

Vor dem Schwimmen war ich sehr nervös, Ralf Knirsch startete mit mir auf einer Bahn. Da die meisten Triathleten auf der Bahn eine Zielzeit von 19-20 Minuten mindestens voraussagten reihte ich mich mit einer angepeilten Zeit von 19 Minuten als Zweiter ein. Es dauerte nicht lange und ich wurde von 5 Starter kassiert. Auch Ralf schwamm an mir vorbei. Aber nicht etwa im Kraulstil sondern im Bruststil. So schwamm ich mein Rennen mit Abstand nach vorne und hinten. Nach 18:55 stieg ich aus dem Wasser und war super zufrieden mit meiner Zeit. Ralf, als first out of water – zumindest auf unserer Bahn – hatte mit seinen Verfolgern circa 1,5 Bahnen Vorsprung. Damit waren die meisten Schwimmer deutlich unter 18 Minuten unterwegs und keine 19-20 Minuten. Ich frage mich wie man sich immer vorher so verschätzen kann? Kann man seine Zeiten nicht einschätzen? Egal, weiter ging es zum Rad.

Der Wechsel hat super schnell geklappt und den Rückstand nach dem Schwimmausstieg konnte ich fast egalisieren. Auf der gesamten Zufahrt zu den 4 Runden herrschte Überholverbot, da teilweise sehr viel Erde auf den Weg gespült worden war. Ich hing in diesem Teilstück in einer kleinen Gruppe fest. Das Tempo war zügig, sodass ich keine große Zeit verlor. Auf der ersten Runde habe ich geschaut wieviel Kraft in mir und meinen Beinen nach der Erkältung noch steckte und habe die erste Runde noch lockerer angehen lassen. Die Beine fühlten sich gut an und die Luft war super. Das Tempo habe ich auf dem Rad gesteigert und habe eine schnelle 2. Runde hingelegt, in der ich Ralf überholen konnte. Kurz vor der dritten Runde habe ich meine rechte Wade gespürt und gemerkt wie sie langsam anfängt zu krampfen. Ich versuchte dennoch weiter auf Tempo zu machen und konnte die 3. Runde ebenfalls in einer guten Zeit fahren. In der vierten Runde meldete sich die zweite Wade. Ich habe nicht mehr so druckvoll getreten, was sich in langsameren Rundenzeit bemerkbar machte. Auf dem Rückweg zu Schwimmbad war wieder Überholverbot. Ich schloss erst sehr spät zu einem vor mir fahrenden Triathleten auf und konnte mich auf den letzten Metern auf den Wechsel konzentrieren. Auch dieser klappte schnell und ich ging auf die Laufstrecke, die zu den Vorjahren verändert wurde.

Auf den ersten 500m nach dem Schwimmbad ging es über eine Wiese, die sehr feucht und matschig war. Hier fiel das Laufen wesentlich schwerer als auf der restlichen Strecke. Die krampfenden Waden waren weiterhin da, sie wurden jedoch nicht schlimmer. Viel mehr machten sich jetzt Krämpfe in den Oberschenkel bemerkbar. Diese waren ziemlich stark, sodass ich an jeder Versorgungsstelle gegangen bin und in Ruhe Getränke zu mir genommen habe. Der Vorsprung auf Ralf schmolz immer weiter zusammen. Nach der letzten Versorgungsstelle und knapp 2,5km bis zum Ziel biss ich auf die Zähne und versuchte trotz Krämpfen das Tempo zu halten was mir auch schlussendlich gelang. Ohne den Atem von Ralf wäre ich wahrscheinlich nicht in dem Tempo bis ins Ziel gelaufen. Mit einer Zeit und damit persönlichen Bestleistung von 2:43 bin ich super happy und glücklich. Vor dem Wettkampf habe ich selbst nie an so eine Zeit geglaubt. Zwei Fragen bleiben dennoch bestehen: was wäre ohne Erkältung möglich gewesen und welches Ergebnis hätte ich mit mehr Training erreichen können bzw. wird Training überbewertet?

Im Ziel angekommen konnte ich noch die weiteren Starter vom Funball anfeuern. Bemerkenswert war der Schlußsprint von Mehran. Ich glaube, dass er selbst Usain Bolt hätte stehen lassen.

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