Fahrrad-Schrauber-Workshop (Jan/Feb 2015)

(von Thomas P) Ihr seid unterwegs auf dem Radl und habt Defekt: Sei es ein simpler Plattfuß oder ein abgerissenes Schaltauge, hier findet ihr wie es weitergeht. Auch vorbeugende Wartungsarbeiten zu Hause sind beschrieben, damit ihr möglichst ohne Defekt durchkommt. Nur die Reperatur eines Rahmenbruchs mit Tesafilm konnten wir nicht abdecken ...

Notizen aus dem Fahrrad Reparatur Seminaren vom 24.01., 31.01. und 7.02.15 bei www.2rad-circle-badvilbel.de - Oliver Bausum, Zeppelinstrasse 4, BV-Massenheim:

- Hydraulikbremse:

Bei MTB oder Rennräder mit Scheibenbremsen sollte das Bike nicht lange auf dem Kopf stehen, da Gefahr droht das die Luft aus der Hydraulikleitung in den Bremskolben geht und man dann ins leere bremst->Unfallgefahr. Besonders riskant beim Dachtransport auf dem Auto, wenn das Rad lange auf dem Kopf steht.

Der Verschleiß der Bremsbeläge sollten regelmäßig überprüft werden. Egal welche Art von Beläge. Meist kündigt sich die Notwendigkeit des Wechsels mit quietsch Geräuschen an.

- Federgabeln:

Alle 6 Wochen und auf jedem Fall vor Saisonbeginn sollte der Luftdruck überprüft werden, hierbei gilt, dass der Kolben nicht mehr als 1/3 des Federwegs eintauchen sollte. Sollte Druck fehlen, kann dieser mit einer speziellen Pumpe gefüllt werden. Werte stehen auf der Gabel-> Niemals an der Tankstelle befüllen, da das Volumen zu gering ist und schnell ein Überdruck entstehen kann. Es gibt auch Federungen mit Stahlfedern, ohne Druckluft. Federbeine mit säurefreiem Spray reinigen. Für Federbeine bei Fullys gilt das gleiche. Falls keine Druckangaben vorhanden sind sollte man im Internet nachschauen.

Regelmäßig nach der Reinigung etwas (z.B. Teflon-) Öl zum Fetten der äußeren Dichtungsringe auftragen.

- Hinterrad Demontage

Um das Hinterrad problemlos auszubauen, gilt es das kleine Ritzel hinten und kleines Kettenblatt vorne zuvor einzustellen.

Beim Wiedereinbau darauf achten, dass die kleine Feder an der Achse richtig rum reingesetzt wird. -> schmale Seite zur Achsmitte. Die Feder ist zur Funktionalität nicht zwingend erforderlich, sondern lediglich eine Montagehilfe. Schnellspanner nicht zu weit eindrehen. Spannhebel muss sich komfortabel lösen/festziehen lassen.

- Schaltauge

Sollte unterwegs das Schaltauge brechen (Sollbruchstelle), so kann mittels Kettenöffner die Kette gekürzt werden und zumindest mit Single Speed pedalierend der Heimweg bestritten werden. Hierzu ist aber ein Kettenschloss notwendig oder ein passendes Kettenniet. (7,8 oder 10 Fach).

- Schlauchwechsel

Grundsätzlich ist gegenüber vom Ventil zu beginnen den Mantel vom Felgenbett zu lösen. Hierbei streicht man mit der Handfläche seitlich am Umfang der Felge. Am besten Felge senkrecht stehend an die Schienbeine gestellt. Wichtig ist das der Mantel vollständig vom Felgenbett gelöst ist, bevor man versucht diesen von der Felge auf der Ventilseite zu heben.

Bevor der neue Schlauch (Empfehlung: Marken wie Schwalbe und Continental) eingesetzt wird, überprüft ob kein spitzes Teil aus dem inneren des Mantels ragt. Felgenband überprüfen und ggf. ersetzen.

Zuerst Ventil des neues Schlauches mit Überwurfmutter (noch nicht fest angezogen, damit der Schlauch in den Mantel rutschen kann) einsetzen und ein wenig Druck reinpumpen. Jetzt Schlauch einsetzen und Mantel wieder ins Felgenbett heben, beginnend gegenüber der Ventilseite und am Ventilstock die Montage beenden.

-Schaltung einstellen:

2 Schrauben am Schaltwerk (meist mit H und L gekennzeichnet) regulieren dass die Kette nicht über das kleinste und das größte Ritzel kann. Sie regulieren den Anschlag. Sollte die Kette nicht richtig auf das nächst größere Ritzel springen, so ist die Vorspannung Stellschraube an dem Schalthebel (bei Rennrädern meist am Unterrohr) rechts, oder ggf. am Schaltwerk zu erhöhen bedeutet herauszudrehen (gegen den Uhrzeigersinn).

Wenn die Kette nicht auf das nächst kleinere Ritzel springt, so ist die Vorspannung zu verringern. Stellschraube reindrehen (im Uhrzeigersinn).

Reinigung:

kein heißes Wasser oder Dampfstrahler, bildet Kondenswasser im Rahmen. Hochdruckreiniger z.B. Kärcher oder an Tankstelle ist ok, da nicht heiß, Lanzenabstand > 30 cm zum Fahrrad. Der Rahmen hat Bohrungen. Deshalb kann sich Feuchtigkeit unten im Rahmen sammeln. Zur Korrosionsverminderung sollte man bei abgeschraubtem Sattel die Flüssigkeit einige Minuten über Kopf heraustropfen lassen. Danach die Sattelstütze reinigen und einfetten.

SPD-Klickpedale:

Einstellung der Auslösekraft und der kleinen Schraube bei der Feder, Feder ab und zu etwas Ölen, Verschleißteil ist die Schuhplatte.

Steuersatz (Lenkerlagerung):

Zuerst eine/zwei. Arretierungsschrauben (waagrecht) lösen. Danach Lenkerspiel mit axialer Inbusschraube korrigieren: Nicht zu fest. Lenker muß sich von selbst drehen können,spielfrei das Lenkkopflager einstellen . Schließlich Arretierungsschraube(n) fest ziehen.

Werkzeuge und Materialien die in die Satteltasche gehören

-Werkzeugsatz

-Ersatzschlauch

-Mantelheber aus Kunststoff

-passendes Kettenschloss

-Kettenöffner

-ggf. passendes Schaltauge

-erste Hilfe Set

Wartung:

Alle beweglichen Teile sollten regelmäßig mit Teflonspray oder Oel geschmiert werden. Es ist darauf zu achten, dass kein Oel auf die Bremsflächen tropft.

Kette mit Wasserstrahl oder Kettenreiniger reinigen (Reinigungsbenzin ist nachteilig, da das Schmiermittel aus den Kettengliedern verschwindet), danach trocknen lassen und mit speziellem Kettenöl schmieren (Wässrige Öle wie WD-40 und Nähmaschinenöl fallen von der Kette mit der Zeit ab). Häufige Ketten/Ritzel/Blattreinigung verlängert die Lebensdauer dieser Teile). Regelmäßig mittels Kettenverschleißlehre die Kette überprüfen. Sollte diese erneuert werden müssen, macht es immer Sinn auch die Kassette zu wechseln, so können die Kettenblätter länger verwendet werden.

Gelegentlich die offen liegenden Schaltzüge einfetten nach der Reinigung. Schrauben an der Kurbel auf festen Sitz an den Zahnrädern prüfen. Speichenfestigkeit prüfen.

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