Challenge Kraichgau 2010
6.6.2010 - 8:15h, die gemeldeten Athleten vom Fun-Ball Dortelweil für die Challenge Distanz (1,9km Schwimmen, 90km Rad, 21,1km Laufen) treffen sich in der Wechselzone 1. Schon seit Monaten fiebert man diesem 1. wichtigen Orientierungsrennen auf der Mitteldistanz entgegen, für viele noch längst nicht der Höhepunkt in dieser Saison. Während der Pfarrer das Gebet spricht, bleibt gerade noch Zeit fürs Dixi-Klo. Wenig später starten die Profis pünktlich um 09:00 Uhr und wir begeben uns gemeinsam in den wohl temperierten Hardtsee im wieder säuberlich gekehrten Ubstadt-Weiher. Wir wissen, diese 1. Schwimmeinheit wird die Kühlste sein am heutigen Tag und sollte so lange wie möglich genossen werden.
Wie erwartet kommt Joe - erstmals im Sailfish G-Range - nach 27:30min aus dem Wasser und begibt sich nach 30 Minuten auf die anspruchsvolle Radstrecke über 1150 Hm. Hinter ihm dann in geringen Abständen zueinander die Vereinskollegen, wobei Jochen - mit Tape ums bänderriß-lädierte Aussenband - das Feld von hinten angehen möchte. Was sich über die kommenden 2,5h Stunden bei den einzelnen Athleten abspielt, ist schnell erklärt. Jeder möchte natürlich unbeschadet und möglichst schnell über die Strecke kommen:
- Jochen mit hoher Frequenz und dem Handicap, nicht ganz rund treten zu können,
- Joe nach abgesprungener Kette und öligen Händen mehr mit dem Gedanken beschäftigt, nicht wie ein Schornsteinfeger in die WZ2 zu kommen,
- Antonio mit der Vorgabe, den Druck von Lanzarote wieder zu zeigen,
- Thomas D-M in der M50 mit neuem Triathlon-Bike (Felt) bitte mal unter 3h,
- Christian bei seiner Premiere einfach mal machen und
- Thomas "hell-on-wheels" Behme mit Scheibe, Kette rechts und viel Druck auf dem Pedal.
Gesagt getan... erste Positionskämpfe stellen sich ein. Jochen radelt an Antonio vorbei und Thomas brettert mit Krach bei KM 76, nur 1km vor der abschliessenden Bergwertung, an Joe vorbei. Nicht ganz überraschend, aber dann doch auch beeindruckend, wie stark Thomas an diesem Tag über die Kraichgau Hügel fliegt. Bald ist er nicht mehr zu sehen; der abschliessende Split über 10km wird mit einem Stundenmittel von 41km/h festgehalten. Jochen wird am Schindelberg mit einer Zeitstrafe wegen Drafting für 4 Minuten in die Penalty-Box gerufen, wo ihn Antonio dann wieder für kurze Zeit hinter sich läßt.
Als Thomas als erster der Fun-Baller aus der WZ 2 auf die 1. von insgesamt 3 Runden geht, steigt Joe vom Rad. Die Hitze ist brutal - wie schön war der Fahrtwind! Nach ca. 3 km ist Thomas auf der Laufstrecke auszumachen, der Abstand hat sich auf ca 50m reduziert. Dennoch bleibt Joe bei seinem kontrollierten Tempo und läuft erstmals bei KM 6 neben Thomas. Dieser kommentiert dies mit "jetzt machen wir unseren Iron War" und kontert mit erhöhtem Tempo. Der Abstand bleibt bei maximal 30 m und verringert sich stetig bis KM 12, wo Joe im "Energy Lab" zum 2. Mal an der Seite von Thomas erscheint, dann aber den Vorrang erhält. Mit dem Gefühl, nur wenige Meter vor Thomas zu sein, geht es auf die 3. und letzte Runde. Die Verpflegungsstellen werden jetzt immer wichtiger und werden sehnsüchtig erwartet. Schwämme, Wasser, Iso, Cola, Gel, Wasser, Schwämme... alles was man greifen kann, tut erst einmal gut!
Die entscheidende Rennphase dann im Energy Lab der 3. Runde. Kurz nach der vorletzten Getränkestation gehen bei Joe die "Lichter" förmlich aus. Ohne Vorankündigung erhöht sich der Puls, die Atmung wird schneller und die Beine versagen jeglichen kontrollierten Einsatz. Ein Kampfrichter warnt vor dem Kollaps, aber so weit kommt es nicht. Als Joe merkt, dass er seine Beine nicht mehr kontrolliert nach vorne bewegen kann, ist es schon vorbei. Zum Glück ist der Kampfrichter per Rad da, kann schnell Cola organisieren und zum Ausgleich des Flüssigkeitshaushalts beitragen. Viele Athleten reichen ihre nassen Schwämme zum Abkühlen, wenige bieten sogar eigene isotonische Getränke. Nach wenigen Minuten passieren Thomas Behme, dann Jochen, später Antonio, sowie Thomas D.M., der sich noch dachte: "Mensch, der sah ja aus wie der Joe...:"
Bis der Sanitäter kommt, ist Joe nach ca 45 Minuten wieder auf den krampfenden Beinen. Der ursprüngliche Plan, ihn per Krankenwagen am Tropf in ein Krankenhaus zu fahren, geht genauso wenig in Erfüllung wie Joe's Plan, mit einem abschliessend guten Halbmarathon von 1:45h an die 5:00h Marke heranzukommen. Als der Krankenwagen kommt, der Arzt Puls und Blutdruck mißt und für okay erachtet, läuft Thomas D-M vorbei. Da wird klar, dass dieser Tag der Athleten vom Fun-Ball Dortelweil nicht mit einem "DNF" komplettiert werden darf. Nach Rücksprache mit Kampfrichter und Arzt holt sich Joe die Genehmigung, das Rennen ordnungsgemäß beenden zu können. Es folgen 2 Kilometer im Fußgängertempo, gefeiert von den Zuschauern von Bad Schönborn und ein leichter Trab ins Ziel, wo alle Athleten warten. Es folgt der Austausch sämtlicher individueller Eindrücke, Missgeschicke und Erfolge, was diesen Sport letztendlich so faszinierend macht ! Es ist eine tolle Veranstaltung, zu der der Autor selbstkritisch nur 2 abschliessende Aussagen treffen möchte: a) Der Veranstalter darf sich bei diesen Wetterverhältnissen keine so schlechte ärztliche Versorgung leisten. 45 Minuten sind viel zu lang und können lebensgefährlich sein. b) If you can't stand the heat, stay out of the kitchen !
Parallel zu Challenge Distanz wurde an diesem Tag noch die Olympische Distanz über 1,5km Schwimmen, 40km Radfahren und 10km Laufen durchgeführt. Diese Distanz wurde von Ralf Colloseus, Dirk Buß und Klaus Röhr bestritten.
Sonntag morgens gegen 9 Uhr in Bad Vilbel: 3 Fun-Baller packen mal wieder ein Auto mit 3 Rädern und sonstigem "Gedöns" hinein und fahren ins Kraichgau zum Triathlon über die S-Distanz 1,5/41/10. Nach Ankunft und Einchecken stellen wir fest: Es ist ganz schön heiss und wird wohl eher noch heisser werden. Also geht es ab in den Schatten zu den anderen 600 Startern und deren Anhang. Schwimmen und Radfahren läuft bei uns besser als erwartet, doch beim Laufen ab circa 16 Uhr fühlt sich die Hitze "brutalstmöglich" an. Ralf kommt prima durch und hat eine neue pBZ, Dirk fängt gut an und muss dem Radtempo Tribut zollen und verpasst eine neue pBZ. Klaus als Rookie absolviert ganz souverän die Laufeinheit und nach kurzer Regeneration geht es zum Ausrollen im Peloton mit 30 Anderen zurück zum Start. Wir schaffen es auf die Minute genau, das oben genannte "Gedöns" und uns trocken ins Auto zu bekommen und fahren bei Sturm/Regen/Gewitter/Aquaplaning/Umleitungsempfehlungen-von-Elfriede zurück. Wieder mal ein gelungener Wettkampf mit all seinen Facetten.
Challenge | Total | Swim | T1 | Bike | km/h | T2 | Run |
Thomas Behme | 05:08:52 | 00:37:36 | 03:34 | 02:32:39 | 35,38 | 02:55 | 01:52:10 |
Florian Klein | 05:13:30 | 00:39:43 | 03:29 | 02:48:38 | 32,03 | 02:44 | 01:39:00 |
Jochen Menzen | 05:20:29 | 00:38:19 | 05:58 | 02:49:28 | 31,87 | 03:01 | 01:43:45 |
Thomas Dey-Menzl | 05:31:07 | 00:36:57 | 05:32 | 02:57:13 | 30,47 | 02:35 | 01:48:52 |
Antonio Miranda | 05:32:41 | 00:33:30 | 02:49 | 02:57:31 | 30,42 | 01:52 | 01:57:01 |
Christian Meynert | 05:50:47 | 00:40:32 | 05:01 | 03:03:33 | 29,42 | 03:10 | 01:58:33 |
Joachim Kopp | 06:17:09 | 00:27:32 | 02:16 | 02:46:07 | 32,51 | 02:49 | 02:58:27 |
Olympisch | Total | Swim | T1 | Bike | km/h | T2 | Run |
Ralf Colloseus | 02:46:23 | 00:25:33 | 03:36 | 01:22:12 | 29,20 | 02:20 | 00:52:44 |
Dirk Buß | 02:52:52 | 00:30:51 | 05:24 | 01:20:26 | 29,84 | 02:35 | 00:53:38 |
Klaus Röhr | 03:16:29 | 00:33:01 | 04:47 | 01:28:10 | 27,22 | 04:20 | 01:06:13 |