Die Ballermänner von LLuc

Es ist soweit...die Triathlon-Wettkampfsaison 2011 steht für die 5 Fun-Ball Athleten Thomas Behme, Dirk Buß, Thomas Dey-Menzl, Joe Kopp und Antonio Miranda auf dem Programm !!! Wir starten beim 1. Thomas Cook Ironman 70.3 Mallorca. Über 1900 Einzelstarter sowie 40 Staffeln haben gemeldet, um diese reizvolle Strecke zu bewältigen. Geschwommen wird in der Bucht von Alcudia, mit herrlich hellem Sandstrand und klarstem Meerwasser. Zunächst 900m raus bis zur großen Boje, 100m quer und wieder zurück zum Strand, wo ein ungewöhnlich langer Weg zum Wechselzelt und entlang der 500m langen Wechselzone die Athleten erwartet. Die 90km Radstrecke über insgesamt 900 Höhenmeter führt die ersten 15km flach am Meer entlang, dann beginnt ein etwa 12km langer „Anstieg“ mit 1-2%. Dann erst der eigentliche Berg bei durchschnittlich 5-6% Steigung über 8km. Auf ca 600m ü.M. lässt man dann das herrschaftliche Kloster Lluc rechts liegen und kämpft sich weitere 100 Hm zur wohl bekanntesten Tankstelle Mallorcas. Von dort aus rasant abwärts mit einigen kritischen Serpentinen in Richtung Inca. Dort angekommen geht es in leicht welligem Terrain flach zurück. Die abschließende Laufstrecke ist ein Rundkurs von 5km, der 4x entlang der Strandpromenade und der Hauptstraße Alcudias gelaufen werden darf, ehe die Athleten auf einen nahezu 1.000m langen Zielkorridor, vorbei an Hotels und der Triathlon-Messe, zum Ziel geleitet werden. 

Wettkampftag - Samstag, 14. Mai 2011

Um 6 Uhr klingelt der Wecker. Antonio war so nett und hat sich bereit erklärt, mich in meinem Hotel im alten Teil Alcudias abzuholen. Treffpunkt 07:30h mit TB, und Marcus Offenhuber (MTV Kronberg), dann in die Wechselzone 1, Reifendruck checken, Flaschen und Gels an die Boliden ran, dann zum Frühstück ins ideal gelegene Vanity Golf Hotel, nur ca. 75m vom Schwimmstart entfernt. Bei uns allen liegt irgendwie dasselbe auf den Tellern: Toast mit Honig oder Marmelade, dazu Kaffee.... viel mehr geht/soll auch nicht rein !

Um 08:00h beobachten wir den Start der Profis; die Deutschen A. Raelert, Al-Sultan, Göhner und Reichel sind mit von der Partie. Wir haben noch Zeit. Wir schiessen noch ein paar schöne Erinnerungsfotos. Zuerst schicken wir TDM um 08:50h auf die Reise, Antonio, Thomas, Marcus und ich folgen unauffällig um 09:00h und Dirk rollt ab 09:10h das Feld von hinten auf. Da es sich um einen Landstart handelt, stehen wir im 10-Minutentakt in einem abgesperrten Bereich. Der Schweiß rinnt uns herunter, der Ruhepuls ist wenige Minuten vor Start im niedrigen dreistelligen Bereich, wir können es kaum erwarten, in das mit 19 Grad Celcius gut temperierte Meer zu sprinten. Die Stimmung ist gut, locker und entspannt. Heute sind mal keine Tritte unter Wasser, wie sonst bei Wasserstarts, an der Tagesordnung. Möge ein guter Sprint ins Wasser uns eine gute Ausgangsposition geben.

Das Schwimmen verläuft für alle nach Plan, nur für mich viel besser als erwartet (nach vollen 4 Monaten ohne Training). Komme nach 28 Min aus dem Wasser und bin bei knapp 30 Min an der Zeitnahmematte vor dem Wechselzelt. Es folgen Markus, Antonio und Thomas, sowie Dirk. 

Die ersten Kilometer auf dem Rad fühlen sich prima an. Der Wind weht schräg auflandig, was bedeutet, dass er uns den Berg hinauf zum Kloster LLuc helfen wird. Herrlich an der Bucht in Richtung Pollenca entlang zeigen unsere Tachos nach 10-15km noch Stundenmittel zwischen 35km/h und 41km/h (Thomas B.). Erste Überholmanöver stellen sich ein. Joe nach kurzem Gespräch an TDM vorbei, Marcus wenig später an beiden vorbei. Nach ca 20km lohnt der Schaltvorgang runter aufs kleine Blatt, zumal es ab sofort für gut 15km steiler, aber gleichmäßig erträglich, nach oben geht. Die Tankstelle (jeder Mallorca-Radfahrer kennt sie offensichtlich) oberhalb des Klosters auf ca. 600Hm ist unser erstes Zwischenziel, von dort erwartet uns dann die rasante Abfahrt in Richtung Inca.

Wenig Aufregung im Feld. TB holt wie erwartet Minute für Minute auf und passiert in der ersten Hälfte der Radstrecke noch TDM und Antonio. Ich erwarte TB ab Kilometer 60 und bin nicht überrascht, als ich ihn im blau-schwarzen Einteiler nur wenige Meter nach meinem Turn-Around bei Muro erspähe. Bei KM 82 ist es dann soweit. TB schießt mit schwerem, aber runden Tritt an mir vorbei. Es sieht wieder einmal ganz nach einem sehr guten Rad-Split von "Behme on Wheels" aus, was sich später mit 2:32h auch als schnellste Zeit unserer Reisegruppe bestätigen wird. 

Marcus O. aus K. ist uns aber enteilt. Er erreicht die WZ 2 mit 3 Minuten bzw 4 Minuten vor TB und mir. Weil mein Wechsel perfekt verläuft und TB nochmals einen Abstecher zum Rad macht, sitzen wir plötzlich nebeneinander im Wechselzelt. Thomas übernimmt wenige Sekunden vor mir erneut die Verfolgung von Marcus auf. Ich sortiere meine Gels und schliesse wenig später auf Thomas auf. Wir laufen parallel und teilen uns mein isotonisches Getränk. Ich spüre, daß Thomas nach seinem schnellen Ritt durch Mallorcas Norden noch Anpassungsprobleme beim Laufen hat und ziehe das Tempo leicht an. Nach 2 Rechtskurven geht es entlang der Strandpromenade parallel zurück - ich wage einen Blick nach hinten und sehe Thomas nicht mehr. Gleichzeitig sind Antonio, TDM und DB auf dem Weg, nach knapp 3 Stunden ihre Radeinheit zu beenden. Noch wissen wir nicht, wer wen auf der Laufstrecke in welcher Verfassung vorfinden wird. 

KM 6: Ich habe die erste Runde in knapp 24min absolviert und erkenne, dass die Pflastersteine an der Strandpromenade nicht meine Freunde werden heute. Auch die Hauptstraße, überwiegend in der Sonne gelegen und windstill, läßt die 5km-Strecke länger erscheinen als sie ist. Plötzlich der Hinweis von Anita, dass Marcus im Gras liegt. Kaum realisiere ich das Unvorstellbare, sehe ich Marcus wieder aufrecht und neben mir. Wir laufen nebeneinander. Magenprobleme haben Marcus zu einer Ruhepause im Schatten gezwungen. Leider kann Marcus auch mein Tempo nicht halten, tritt nach wenigen Metern wieder aus, will sich übergeben.... für mich war in diesem Moment klar, daß Marcus nicht zurückfinden wird ins Rennen. 

KM 12: Ich passiere Antonio vor mir, der mit Muskelproblemen zu kämpfen hat. Ich kann mein Tempo der 1. Runde aber auch nicht steigern, im Gegenteil: ich werde langsamer ! Wo bleibt Behme ? 

KM 17: Unglaublich - Marcus ist zurück im Rennen und läuft von hinten auf TB auf. Bahnt sich hier etwas Ironwar für die Plätze 2 & 3 an ? 

KM 19: Ich denke kurz an die Marke, wo ich im letzten Jahr im Kraichgau dehydriert in die Knie gegangen bin. Heute - trotz ähnlicher Hitze - keine Schwierigkeiten ! 

 

Nach 5:05h erreiche ich das Ziel ! Fertig, aber glücklich ! Ich stelle mich unter die Freiluftdusche, ziehe die Schuhe aus und lege mich ins kühle Meer. Von dort beobachte ich, bewaffnet mit einem Beutel Eis für die Schulter, den Zieleinlauf ! Dann sehe ich Thomas im Ziel und traue meinen Augen nicht, daß Marcus gleichzeitig nach 5:13h durchs Ziel geht. Es folgen TDM in 5:35h, Antonio in 5:43h und Dirk in 5:55h. 

 

Wir haben alle unser bestes gegeben und sind stolz auf das Finish ! Der Tag hatte wieder mal einige Überraschungen für uns und der eine oder andere wird sich überlegen müssen, wie die Verpflegung am Vorabend oder selbst am Renntag idealerweise auszusehen hat. 

 

Den Samstagabend verbringen wir bei Jan Sibbersen in der angemieteten Sailfish-Villa 5km ausserhalb von Alcudia. Die Profis Meike Krebs, Silvia Felt (3.Platzierte im ersten Profijahr), Faris Al-Sultan und Michael Göhner sind auch dabei. Bemerkenswert ist aber doch insbesondere unsere ausserordentliche Ausdauer, denn wir sind die letzten, die gegen 2:30h die Party verlassen. 

 

Am nächsten Morgen ist es windig und es regnet. Zum Glück wurde uns so ein Wetter beim ersten 70.3 auf Mallorca erspart !

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