Schliersee Alpen-Triathlon
von Christian Lenz
Am 02. Juli war es wieder soweit. Die 24. Auflage des Alpen-Triathlons in Schliersee wurde gestartet. Der malerisch in den bayrischen Voralpen gelegene Ort Schliersee wird einmal im Jahr zum Mittelpunkt des europäischen Triathlon über die olympische Distanz. Neben der landschaftlich schönen Lage reizt am Schliersee das Streckenprofil. Die Radstrecke durch den Landkreis Miesbach wartet mit insgesamt rund 850 Höhenmetern auf, wovon gut 300 Meter sich auf die letzten 4 KM mit durchschnittlich 12 % (in der Spitze 19 %) verteilen. Nach der erfolgreichen Gipfelerstürmung über den Spitzingsattel folgt noch ein Lauf mit nochmals rund 150 Höhenmetern. Die Laufstrecke ist abwechslungsreich und bietet vom Schotter-, Feld-, Wald- und Wiesenweg sowie Straße alle denkbaren Untergründe. Im Ziel wartet dann für alle Finisher eine riesige Portion lecker Kaiserschmarrn.
Soviel zur Theorie.
Bei der diesjährigen Auflage machten sich gleich 3 Athleten von Funball auf die Strecke. Unsere tapferen Gipfelstürmer waren Jürgen „Die selbsternannte Antibergziege“ Kress, Alexander „Dodgecity-Dynamit“ Lenz und Christian „No pain, no gain“ Lenz. Während Christian den Wettkampf schon zum zweiten Mal bestritt und Alex zumindest die Strecken von einem Trainingslager her kannte, betrat Jürgen Neuland. War er nach der Besichtigung des finalen Anstiegs noch etwas geschockt, fand er schnell ein Motto für die bevorstehende Herausforderung: „We race for the challenge“.
Die Wetterprognose für den Samstag war durchwachsen. Von gelegentlichen Schauern und einer erwarteten Lufttemperatur von max. 14 Grad war die Rede. Dafür zeigte sich der Schliersee in frühsommerlicher Laune und lockte mit 18,4 Grad. Immerhin 4 Grad mehr als noch vor einem Jahr.
Obwohl der Wettkampf schon zum 24. Mal ausgerichtet wurde, gab es bei der Einlasskontrolle zum Schwimmstart erhebliche Probleme. Zahlreiche Athleten, darunter auch Jürgen, verpassten ihre eigentliche Startgruppe und mussten verspätet ins Rennen gehen. Gemeinsam mit den Lenz-Brothers nahm er dann das Rennen um kurz vor 12 Uhr auf.
Jürgen war wie erwartet der stärkste Schwimmer der Drei Funballer und entstieg den kühlen Fluten des Sees bereits nach 25,54 Minuten. Alex und Christian waren kurz vor Ende der ersten Disziplin gleich auf und lieferten sich einen spannenden Schlussspurt. Christian konnte knapp die Badekappe vorne halten und beendete den Schwimmsplitt in 35,48 Minuten knapp gefolgt von Alexander in 35,50 Minuten.
Die Radrunde begann gemächlich mit einer leichten Bergabpassage, gefolgt vom ersten Anstieg nach 6 KM. Alex konnte seinen Rückstand bereits in der Wechselzone aufholen und zog entsprechend davon. Die ersten 20 KM haben es in sich. Mehrere kurze aber giftige Anstiege mit bis zu 19 % Steigung geben sich nacheinander ein munteres Stelldichein.
Nach ca. 1 Stunde taten sich dann der Wettergott und der Pannengott zusammen. Erst zog ein Gewitter mit Regen und Hagelschauer auf, dann stellte die Schaltung bei Christian ihren Dienst ein. Zu seinem Glück war er gerade auf dem kleinsten Ritzel seiner 3er Kurbel, sonst wäre der Anstieg zum Spitzing noch anstrengender, wenn nicht unmöglich geworden.
Kurz vor dem finalen Anstieg dann die nächste Wetterkapriole. Nach Wolken, Gewitter und Hagel machte nun ein unangenehmer Gegenwind seine Aufwartung. Zum Glück ist das letzte Teilstück der Radstrecke durch Bäume flankiert, so dass der Anstieg fast windstill war.
Die Radzeiten unseres Trios sind inklusive der beiden Wechselzeiten. Jürgen meisterte die Strecke in 1 h 45 Min. 18 Sek., Alex benötigte 1 h 52 Min. 07 Sek. und Christian 2 h 11 Min. 37 Sek.
Auf dem letzten Abschnitt des Rennens musste Petrus einsehen, dass Triathleten hart im Nehmen sind und sich vom Wetter nicht einschüchtern lassen. Zur Versöhnung schickte er jetzt die Sonne raus. Bei herrlichstem Wetter ging es über die finalen 10 KM. Bis auf einen Anstieg über eine vom Regen aufgeweichte und sehr glitschigschlammige Kuhwiese, die gesäumt mit weidenden Kühen und gesprenkelt mit den entsprechenden Fladen, eine landschaftlich schöne Runde.
Nach einem Schlenker und 2 Runden um den Spitzingsee wurden die Sportler im Ziel mit einem köstlichen Kaiserschmarrn und warmen Decken empfangen. Das Qualität von Qual kommt, bewies Alex in dem er die Tagesbestzeit der 3 Dortelweiler in 55 Min. 15 Sek. lief. Jürgen beendete seinen Run in 1 h 1 Min. 16 Sek. und Christian in 1 h 10 Min. 33 Sek. Somit ergab sich folgendes Funballranking:
1. Jürgen Kress in 3 h 12 Min. 26 Sek.
2. Alexander Lenz in 3 h 23 Min. 11 Sek.
3. Christian Lenz in 3 h 57 Min. 58 Sek.
Für Alexander und Jürgen war es der erste Alpentriathlon und sie waren mit ihren Leistungen zufrieden, auch wenn Alex sein Ziel von 3 h 20 Min. knapp verfehlte. Immerhin konnte er sein Minimalziel erreichen und die Zeit von Rio aus dem Vorjahr um exakt 30 Sekunden unterbieten. Christian war hochzufrieden. Konnte er doch seine Vorjahrszeit um ganze 8 Minuten und 56 Sekunden verbessern.
Das 25. Jubiläumsrennen haben sich alle die Lenzebrothers schon für die nächste Saison fest in den Terminkalender geschrieben während Jürgen noch nicht sicher ist, ober sich das nochmal freiwillig antut. Wer weiß, vielleicht schließt sich der ein oder andere Funballer ja nächstes Jahr an.
Zum Schluss ein paar Zahlen und Zitate über den Alpen-Triathlon:
Streckenrekord gehalten von Michael Realert aus dem Jahr 2005 in 1 h 59 Min. 28 Sek. (wurde insgesamt nur 4x in 24 Jahren unter 2 Stunden beendet)
Rund 1.000 Höhenmeter verteilt auf 850 HM im Radsplitt (davon fast 400 auf den letzten 4 KM) und 150 HM im Laufsplitt.
„Härtester olympischer Triathlon Europas“ sagt die Zeitschrift „Triathlon“ (Ausgabe Nr. 92)
„Ich bin total geschockt“ Lothar Leder nach Besichtigung der Radstrecke
„Der schönste Triathlon der Welt“ Rob Barel, 7x Europameister
„Ich dachte, ich könnte fliegen“ Natascha Badmann, 5x Hawaii-Ironman-Siegerin
und der Klassiker
„Wer nie am Schliersee gestartet ist, ist kein Triathlet“ Roland Knoll, aktueller Triathlonbundestrainer.