Aloha aus Hawaii (Okt 2012)

(von Marcus O)

allen zuhause vielen vielen Dank fürs Daumen drücken, es war auch bitter nötig, denn die "Mother of all Races" hat es uns hier wirklich nicht leicht gemacht. Aber so soll es ja schliesslich sein, es ist ja kein Kindergeburtstag.

Also, nun von Anfang an:

Nach einer etwas unruhigen Nacht dann ab zum Bodymarking und zum Schwimmstart. Die Pro Männer kamen um 6:30 dran, die Pro Frauen folgten um 6:35 und wir Age-Grouper dann um 7:00. Die Warterei im Wasser war schon etwas kalt, aber dann ging die Post ab. Bis auf einen Ellbogen aufs linke Auge lief es gleich recht gut und ich fand diverse gute Beine. Allerdings waren einige genauso schlechte Navigatoren wie ich, so ging es etwas kreuz und quer Richtung Wendemarke. Es fühlte sich richtig zackig an, aber nicht besonders anstrengend. Beim Ausstieg stand dann 1:17 auf meiner Uhr, kein Wunder also. Naja, meine Stärken kommen ja nach dem Schwimmen. T1 ist schier endlos (T2 nachher auch), aber alles lief reibungslos und dann rauf aufs Rad an Position 1312 :-))) Die ersten ca 10k sind rund um Kona mit viel auf-und ab bis es dann auf dem Highway losgeht. Den ersten Teil kann man recht schnell fahren, aber muss achtgeben wegen der vielen Pulks, damit man keine Zeitstrafe bekommt. Ich fühlte mich gut und war auch vernünftig, was die Wattwerte anging. Von anfangs etwa 250 liess ich den Schnitt auf 220 sinken bis es nach Hawi hochging. Der Wind war teilweise sehr stark und kam mal vom Meer, mal aus den Bergen, teilweise in extremen Böen und ich hatte alles zu tun, meinen Lenker fest zu halten. Manche Triathleten sind da weitaus sicherer auf dem Rad und brettern in Aero-Haltung einfach durch. Nicht zu fassen, wie die Pros hier durchschiessen, die kamen mir im Anstieg nach Hawi entgegen. Ole (von der Eintracht) sah ich bei km 91, also hatte er 10k Vorsprung, er war fantastisch geschwommen in 0:56. Nach ca 96 km ist endlich der Wendepunkt erreicht und es geht mit Rückenwind bergab. Wer hier sein Rad im Griff hat schiesst mit 70 kmh und mehr runter.
Wieder unten an der Küste geht die Schinderei weiter, einige langgezogene Steigungen, die ich im Training im ersten Gang gefahren bin, wurden nun mit starkem Wind von vorn gewürzt. Mittlerweile zog sich das Feld schon gut auseinander. Spannend wurde es bei mir nochmal 20-30 km vor Kona, als mich einer überholte und mich so beim Einscheren schnitt, dass man Vorderrad an seinem Hinterrad schleifte und ich gerade noch einen Sturz vermeiden konnte. Wäre vor toller Kulisse gewesen, es war mitten im Stimmungsnest von Hannes Hawaii Tours. Nach der Episode wurde mein Motto "gesund ankommen" so ernsthaft wie noch nie.
In T2 fühlte ich mich fantastisch, ich sprang vom Rad, an Position 687, und rannte los wie Macca und Sebi gemeinsam. Rein in die Laufschuhe und ab ging die Post. 4:30 kein Problem, aber ich wollte aus 2011 gelernt haben, also bremsen, aber 4:45 fühlte sich so gut an, heute war alles drin. Jetzt hiess es Ole jagen. Umso später ich ihn am Ali Drive entgegenkommen sehe, umso besser. Am White Sands Village sehe ich dann meine Lieben, die mich super anfeuern und fanden, dass ich "gut aussah". Alles klar, weiter gings. Wann ich Ole traf weiss ich nicht mehr, das war aber sicher der Zeitpunkt an dem ich ihm am nächsten kam, denn danach wurde es bitter. Nochmal vorbei bei den Mädels, dann am Ali Drive bis Kona und an der Palani Road wurde mir das erste mal der Stecker gezogen. Also gehend bis zum Highway, es war zum Verzweifeln. Dann endlose 10k bis endlich der verdammte Abzweig zum Energy Lab kommt. Hier war ich so leer, dass ich sogar die Hälfte der Bergab-Passage gehen musste, es war katastrophal. Dann begann die Rechnerei: Daylight-Finish in Gefahr (ca 11:00 muss man dafür schaffen). Erstaunlicherweise konnte ich unten, wo es am heissesten ist, und dann auch wieder rauf, ordentlich Tempo machen. Von oben am Highway sind es dann nochmal ca 10-12k bis zum Ziel und hier kam mein Kampfgeist zurück und ich konnte wieder eine Menge Plätze gutmachen und sah viele "alte Bekannte" wieder die nun ihrerseits gingen, humpelten und nicht mehr "gut aussahen".

Der Zieleinlauf war dann einfach wunderbar, meine Mädels waren kurz vor der Ziellinie und ich war dermassen froh, es überstanden zu haben. 10:24 standen auf der Uhr. Ich bin ein stolzer 580ster :-)))

Vielen Dank an Euch alle, die Ihr an mich gedacht habt, mit mir trainiert habt oder Euch auch dieses Jahr wieder meine Hawaii Tagträume im Vorfeld geduldig angehört habt. Manche mussten ja alle 3 Sachen über sich ergehen lassen. Meine 3 Mädels hatten super tapfer durchgehalten, nicht erst am Race Day, Jetzt kommt das Tria Zeugs in den Koffer und die Familie ist dran.