Einmal Hölle und zurück

von Christian L.

„Wer sich nicht zur Domina traut, der meldet sich beim Strongman an“ Achim Achilles

Am Samstag, den 04. Mai fand auf dem Nürburgring die 7. Auflage des „Fisherman`s friend Strongmanrun“ statt. Mit 12.000 Anmeldungen laut Veranstalter der größte und härteste Hindernislauf der Welt. Über letzteres lässt sich sicher streiten.

Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen 15 Grad ging ich für das Team „Strong Devils“ an den Start. Mit 6 weiteren Teammitgliedern wurden wir um 12.15 Uhr auf die 2 Runden auf und neben dem Nürburgring mit seiner berühmtberüchtigten Nordschleife geschickt. Nach Angaben des Veranstalters betrug eine Rundenlänge 11,9 KM mit jeweils 15, teils wirklich schweren Hindernissen.

Nach dem Start wurden die Beine erst durch mehrere Heuballenhindernisse gelockert. Das ständige Auf und Ab ließ kein gleichmäßiges Lauftempo zu. Kaum war das erste Hindernis geschafft, gab es den ersten Vorgeschmack auf die weiteren Hindernisse. Vor uns lag ein Dreiergraben. D.h., erst kam ein Graben gefüllt mit Schaum, gefolgt von einer Mischung aus Wasser und Sägespäne und einem Graben mit viel Wasser und Matsch. Kaum aus den Löchern raus gings auf alle Viere in die tiefste Gangart. Es galt unter 3 ca. 80 cm hohen Netzen durch zu kriechen. Während beim Ersten nur ein Netz die Höhe begrenzte, wurde es im Zweiten stockdunkel. Zu guter Letzt wurde jeder bestraft, der etwas mehr Platz wollte. Das letzte Netz war mit fiesen Fäden gespickt, die mit 12 Volt Strom grüßten. 12 Volt können echt wehtun…

Wieder auf den Beinen ging es über mehrere Treppen rauf und runter, gefolgt von einer Wasserrutsche. Überflüssig zu erwähnen, dass sämtliche Wasserhindernisse nicht mit wohltemperierten Wasser gefüllt waren. Es folgte ein naturbelassener Hügel, der dank seiner zahlreichen Bezwinger eher an Freeclimbing erinnerte. Nach dem schweißtreibenden Anstieg gab es die verdiente Abkühlung. Wo normalerweise Schleudertest für Autos durchgeführt werden galt es nun, 4 unterschiedliche Wasserwände zu durchbrechen. So erfrischt galt es einen Querfeldeinlauf mit diversen natürlichen und künstlichen Hügeln, Böschungen und Kletterpartien zu durch laufen. Gefolgt von einem 900 m langen Aspahltstück, auf dem etliche Höhenmeter und Reifen- bzw. Strohbarriere zu überwinden waren. So abgekämpft hatten wir uns die nächste Erfrischung verdient. Der „Pool“ war ein 40 m langes Becken, gefüllt mit einer Brühe die wohl mal sauberes Quellwasser gewesen sein musste. Eigentlich sollte man schwimmend da durch, aber „zum Glück“ stand mir das Wasser wortwörtlich nur bis zum Hals und konnte durchwatet werden. Das Wasser besonders gut Strom leitet, durften die Teilnehmer am nächsten Hindernis feststellen. Es galt einen 25 m langen Tunnel zu durch laufen, an dem wieder Stromfäden hingen. Die ersten 2-3 Stromschläge mit 12 Volt tun noch weh, dann geht’s eigentlich…. Zurück zum Start-Zielbereich ging es dann per Klettereinlage. Wer jetzt dachte, das schlimmste wäre überstanden, sah sich getäuscht. Es folgte die finale Barriere. Erst ging es durch knietiefen Schlamm. Wer seine Schuhe nicht festgenug gebunden hatte, bereute es spätestens jetzt. Etliche Starter suchten im Untergrund nach ihren Schuhen. Es folgte noch ein längeres Hindernis über Reifenstapel, Überseecontainer und Kletternetze. Dann folgte die Zielgerade. Leider musste aber vor dem Zieldurchlauf die ganze Strecke nochmals gelaufen werden.

Nach 5 Stunden und 13 Minuten war ich dann endlich, völlig am Ende meiner physischen und psychischen Kräfte, im Ziel. Ohne den Zeitverlust durch Wartezeiten an verschiedenen Hindernissen in der ersten Runde wäre eine Zeit von unter 4 Stunden sicher möglich gewesen.

Mein Fazit: Es war mal ganz lustig dabei gewesen zu sein und seine Grenzen auszureizen. Nochmal brauch ich das aber nich

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