Ironman Hawaii (6./8. Oktober 2022)

(von Karsten K) Es ist ein Traum der in Erfüllung geht wenn man als Triathlet nach Hawaii fahren darf. Dort ging 1978 alles los und ist bis heute das Original, das Mekka, das Wimbledon unseres Sports. Dies, und dass die Bedingungen dort für Sport ja eigentlich denkbar ungeeignet sind ist es, was den Mythos Hawaii ausmacht: "Auf Hawaii willst du kein schnelles Rennen sondern ein hartes", heißt es ...

Mal eben kurz für das Rennen dorthin zu fliegen und gleich wieder zurück lohnt sich sicherlich nicht. Will ich also erst das Rennen abhaken und dann noch dort Urlaub machen oder lieber schon früh anreisen und den Spannungsbogen bis zum Rennen aufbauen? Ich entscheide mich für letzteres, reise 2.5 Wochen vorher an und erkunde die Trails an der sensationellen Napali-Coast auf Kauai ...

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... und probier's mal mit Surfen auf Maui

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Nachdem Jetlag und Wetterwechsel halbwegs verdaut sind schwimme, laufe und radele ich auch. Damit sollte die Akklimatisierung gut funktionieren.

Wettertechnisch ist es gar nicht mal so heiß auf Hawaii, mehr als 30°C eigentlich nicht, dafür aber Luftfeuchtigkeit, mehr als 70% sicher, nach Regen gerne auch mehr. Zwischen 12 Uhr Mittags und ca halb vier ist es draußen in der Sonne kaum erträglich finde ich, es brennt einem die Haut geradezu weg und selbst im Schatten und ohne Bewegung ist es schon schwitzig. Sonnengeschützt sitzen dort wo ein Lüftchen geht ist so ziemlich die einzige angenehme Option. Aber nicht meine Präferenz, sollte man für die sportliche Akklimatisierung doch 10-14 mal unter genau diesen Bedingungen belasten, damit sich der Körper anpassen kann. Ich radele und laufe also regelmäßig, meist eher kurz, was vom Ansatz her aber ausreichend ist, sagt die Theorie.

Das letzte harte Training auf dem Rad läuft gut, 4x30min kann ich mit den gewünschten Wattwerten absolvieren, der Puls ist nur leicht höher als daheim, in Summe also alles ok. Beim Laufen ist es härter, da tut bereits das normale Dauerlauftempo ordentlich weh. Wasser dabei zu haben ist ein Muss, Sonnencreme bzw. lange Ärmel auch, Kappe sowieso.

Frohen Mutes mache ich mich auf nach Kona auf Big Island. Das Apartment teile ich mit dem deutschen Rekordstarter auf Hawaii, Alex Lang ist zum 24. Mal auf der Insel, hat seine Altersklasse mehrfach gewonnen und kann mir aus seiner Erfahrung viel weitergeben. Wir radeln zusammen von Waikoloa nach Hawi um das entfernte Ende der Radstrecke zu erkunden, ich freue mich dass der "Anstieg nach Hawi" alles andere als dramatisch ist, Hawi liegt gerade mal gut 200m über Meereshöhe. Ansonsten rollte die Strecke super, der Asphalt ist meist gut und es geht im Wesentlichen geradeaus auf dem Highway. Der Randstreifen, hier "Shoulder" genannt, ist breit und man kann im Alltagsverkehr mit dem Rad dort gut trainieren. Mein Rad hatte ich per Luftfracht geschickt, es ist wohlbehalten angekommen und voll funktionstüchtig. Nach 5min der erste Plattfuss, schnell gewechselt, Latex raus und Butyl rein. Im Apartment wechsel ich wieder zurück, allerdings platzen alle neuen Schläuche nach kurzer Zeit wieder. Schließlich finden wir raus, dass es am Felgenband liegt, damit hatte ich in 20 Jahren noch nie Probleme. Der einzige örtliche Radladen ist etwas überlastet in der Raceweek, bei manchen Teilen auch ausverkauft, kurz vor Ladenschluss stehen mehrere Dutzend Iron-Kandidaten in einer langen Schlange an. Ich komme am nächsten Morgen wieder, bekomme nicht genau das was ich eigentlich haben wollte aber finde schließlich doch eine Lösung und hoffe, dass alles hält, was es letztlich auch tat. Waren aber auch andertalb Tage, die dafür draufgingen.

Die Raceweek in Kona fühlt sich an wie ein Rockfestival, alles voll mit gutgelaunten, teils auch sehr fokussierten Sportlern, alles brummt freudig und die Spannung in der Luft steigt jeden Tag spürbar an. Statt bekifft auf dem Festival hier alles endorphin-, testosteron- und adrenalingeschwängert. Man muss aber schon schlau auswählen wo man überall mitmacht, wenn man sich das komplette Programm antut mit Morning Swim, Nationenparade, Underpantsrun, Lauftraining auf dem Ali'i Drive, PastaParty, Hoala-Swim, 5k-FunRun, Apero bei Swissside/Erdinger, Slowtwitch-Empfang, Radtraining auf dem Highway, Merch-Shopping, Vulkantour, Strände, ... stehen die Chancen gut dass man schon vor dem Startschuss platt ist. Die Europäer dank 12 stündiger Zeitverschiebung alle morgens früh raus, man trifft sich am Pier bei Sonnenaufgang zum morgendlichen Schwimmen. Die unvermeidlichen Norweger sind da, TO und Rinnie und weitere Profis, Bob Babbitt und Jan Sibbersen, und auch den Baranski und Chris Nikic gibts nicht nur auf Instagram. Das Coffeeboat sei nicht in Aktion hieß es zunächst, war aber doch da, 400m vor der Küste kann man sich also dort beim Schwimmen mit einem Kaffee stärken oder unterwasser fotografieren lassen.

Coffee_Boat

Leider nicht im Bild die Situation als ich beim Schwimmen mit einer Schildkröte zusammenstoße. Ich glaube sie hatte Vorfahrt, als Ortsunkundiger war ich nicht ganz auf der Höhe, sorry ... Das Wasser ist super klar, es gibt viele bunte Fische, der Salzgehalt ist nicht unangenehm hoch geschmacklich, dennoch trägt es einen sehr schön.

Am Tag vor dem Rennen ist wie immer Check-In der Wechselbeutel und des Rades, ich bin nachmittags um 5 dran und stelle mein Rad mit bereits aufgepumpten Reifen hin, die Sonne ist schon fast weg und kein Platzen der Reifen zu befürchten zu dieser späten Stunde, zumal 6,5 - 7bar ja auch noch Puffer lässt. Ganz in der Nähe platzen aber genau während meines Check-Ins laut und vernehmlich gleich zwei Reifen anderer Teilnehmer, die standen wohl schon etwas länger in der Sonne.

RACEDAY

Die Wechselzone auf dem Pier ist ziemlich eng und es brummt kräftig als in der Dämmerung die Räder gerichtet, Sonnenencreme aufgetragen und Getränkeflaschen in die Halter gesteckt werden. An die Beutel dürfen wir nicht mehr ran, obwohl sie gleich nebenan hängen, war aber bekannt.

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Dann macht die Wechselzone zu um 6:20, die Profifrauen starten um 6:30, ich selber erst um 7:35 in Startgruppe 12 von 13. Also warte ich mit meinen Mitstreitern in der langen Reihe zum Schwimmeinstieg. Der Startabstand von der Startgruppe 7:30 zu uns ist offensichtlich nur 5 Minuten, bei 600 Sportlern nicht viel. Der Einstieg ist einspurig, es staut sich, als ich endlich die Treppe runtergehen kann tönt es "Just under one minute to the start, hurry up guys" aus den Lautsprechern. Da die Startlinie ca 200m weiter draußen im Wasser ist ... hab ich offensichtlich die ersten 2-3min schon verloren bevor es überhaupt losgeht.

Schwimmen

TRÖÖÖÖT ertönt das Startsignal und ich gehe gerade erst ins Wasser. Soll ich mich jetzt aufregen? Sprinten vielleicht um schnell an die Startlinie zu kommen? Oder einfach entspannt mit dem Schwimmen beginnen? Ich entscheide mich für letzteres, bin auch bei weitem nicht alleine hier. Trotzdem doof. Bald aber bin ich mittendrin im Getümmel und habe keine Muße mich zu ärgern und auch keine Lust dazu, schließlich bin ich hier um Spaß zu haben. Ich versuche an den langsameren Kollegen irgendwie vorbeizukommen und trotzdem Berührungen zu vermeiden. Klappt halbwegs, aber bis zur Hälfte der Strecke bleibt es kontaktfreudig. Auf dem Rückweg kommen die schnellen von hinten aus der Startgruppe 7:40 und die langsameren aus den vorherigen Gruppen von vorne, es bleibt also belebt, ich komme gefühlt aber ordentlich voran. Wellen gibt es nicht aber eine langgezogene Dünung, man wird also sanft immer ca 1m hochgehoben und wieder abgesenkt, kann die Bojen nicht immer sehen, aber steckt eh in der Masse fest und kann nicht schnell die Richtung ändern. Ich sehe links den Pier, im TV aus der Hubschrauberperspektive sieht der viel wuchtiger aus denke ich noch, dann auch schon der Ausstieg. Viele Helfer packen einen am Arm, ziehen einen in die richtige Richtung die Treppe hoch, und ab gehts in die Wechselzone!

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Erst einmal Salzwasser abduschen, Beutel greifen und Schwimmsachen reinstecken und dann ganz außen rum laufen am Rand des Piers so wie man es aus den Übertragungen kennt und ans Rad. Meins steht ganz hinten, also ein ebenfalls sehr langer Weg mit Rad an der Hand wieder nach draußen. Es staut sich auch etwas, also mache ich ganz entspannt, hilft ja eh nix. Peace!

Die Räder der Profis stehen dieses Jahr nicht auf dem Pier sondern draußen auf der Straße, für die Zuschauer sicher spannend weil besser zu beobachten. Und auf dem Pier ist mehr Platz für zahlende AK-Kundschaft. Aber auch weniger Platz auf der Straße bzw. der Aufstiegsbalken ist fast schon im ersten Anstieg. Klappt aber.

Radfahren

Hier habe ich den kleinen Anstieg schon hinter mir und biege links ab ins Gewerbegebiet.

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Dort gehts ein paar mal rechts und links, dann kurz auf dem Highway entlang und die Palani Road wieder runter, dann Schleife zwei durchs Wohngebiet, Kuakini entlang. Ich beruhige erstmal meinen Puls, versuche meine Aeroposition zu finden und mit keinen Mitstreitern ins Gehege zu kommen. Kuakini hoch beruhigt sich der Puls noch nicht, die selbe Straße wieder runter muss man auch aufpassen auf einige Schlaglöcher und reichlich Pylonen, dann gehts steil Palani wieder hoch auf den Highway, da wird sich das Ganze dann settlen.

Der Puls passt, aber Watt zu niedrig. Jetzt Watt ok, aber wo ist Puls? Klebt unter der Decke. Egal wie ich es wende, entweder zu viel Puls oder zu wenig Watt. Da ein deutlich zu hoher Puls keine Alternative sein kann muss ich also auf gut 30 Watt verzichten. Das sind ca 2km/h - wtf? Also erstmal Nahrungsaufnahme. Hilft aber auch nicht, Puls/Watt bleibt wie es ist. Vielleicht nur ein Anzeigeproblem der Watt, Pedale nicht richtig kalibriert? Leider nein, die km/h passen zu den Watt.

Nach den 2-3min am Schwimmstart also jetzt die nächsten 2-3min. Diesmal aber pro Stunde. Bei 5h+ Raddauer ... ich wills gar nicht wissen. Wo die Watt geblieben sind weiss ich bis heute nicht wirklich, am ehesten wohl mangelnde Aklimatisierung, glaube ich. Der Körper hat immer noch zu viel mit dem Klima zu tun und muss einen Teil der Leistung dafür aufwenden. Oder was sonst? Das kann man sicher besser hinbekommen, aber in den letzten Trainings sah alles gut aus ...

Das Radfahren ist entspannt, der Highway bietet genug Platz, ich rolle durch die legendären Lavafelder! Selten gibt es auf dem Hinweg mal Gruppenbildung, die sich aber immer recht schnell wieder auflöst. Alle ca 10km steht einer am Rand und muss Reifen wechseln. Ein Sports'freund' hängt sich an mein Hinterrad, gleichzeitig sind deutliche Motorradgeräusche zu hören, wenige Sekunden später hat er seine erbetene Zeitstrafe auch schon bekommen. Zwei-Drei andere erfahren weniger Gerechtigkeit, sie kleben an anderen dran und draften mit voller Absicht. Ar***geigen.

Hier kurz vor dem Wendepunkt in Hawi, die Stimmung ist gut:

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Die Wasser- und Gatoradeflaschen die gereicht werden sind keine echten Radflaschen sondern dünnes Plastikzeug. Sie passen nicht 100% in einen Fahrradflaschenhalter sondern es bleibt etwas Spiel, hält aber dann doch ganz gut.

Der Rückweg von Hawi runter ist genial, mit 60 Sachen rollt man zurück nach Kawaihae, es hat etwas Seitenwind aber echt kein Thema. Dann geht es ca eine Meile lang mit 5-6% bergauf zurück zum Highway, gefühlt bleibt man fast stehen. Der weitere Rückweg ist 'rolling', lange flache Anstiege und Abfahrten wechseln sich ab, das kann alles auf dem Auflieger gefahren werden. Ich bekomme an den Verpflegungsstellen immer zwei Wasserflaschen zu greifen, eine zum sofortigen Trinken und Benetzen des Körpers inkl. ein Schwall unter den Helm, die zweite geht in den Halter für unterwegs. Kohlenhydrate habe ich alle am Rad selber dabei und brauche nichts von den Stationen.

In T2 müssen die Räder selbst abgestellt werden, es gibt nicht so viele Helfer wie sonst. Deshalb waren auch die Verpflegungsstellen etwas weiter auseinander als in früheren Jahren. Für mich kein Problem.

Ich ziehe mich komplett um, schwarz scheint mir nicht die beste Farbe zu sein für den Lauf. Es geht kein Lüftchen in Kona, ich mache mein Outfit am Ausgang der Wechselzone komplett nass und starte auf die Laufstrecke.

Lauf

Die ersten Meter gehen ganz gut, auf dem Ali'i Drive ist einiges los, ich finde einen guten Laufschritt, ca 5:20er Tempo. Alle 1,5 Meilen gibt es eine Verpflegung, schon bei der ersten nehme ich mir Zeit und gehe, damit ich genug Wasser und Eis bekomme. Unterm Strich damit ca 5:40er Tempo. Auch hier ist es wellig, an den Anstiegen laufe ich vorsichtig um keine Energie zu verschwenden, schliesslich kann man auf den ersten Kilometern auf dem Ali'i Drive nichts gewinnen, höchstens Energie verschwenden, die man nachher noch bitter nötig haben wird.

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Eis in die Mütze und die Halskrause, der Rest wird feucht gehalten, so ist's ganz erträglich. Zumindest auf den ersten paar hundert Metern nach den Verpflegungsstellen, dann wünscht man sich schon die nächste herbei. An Gasgeben ist nicht zu denken, ich habe nur einen Gang zur Verfügung. Gehen wäre noch möglich, aber Danke.

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Ali'i hin und zurück klappt ganz gut, bei Meile 2 gehts an unserem Apartment vorbei, vorher hatten wir gewitzelt dass man hier kurz abbiegen kann für eine kalte Dusche, mir reicht aber die Anfeuerung der Kollegen. Am Wendepunkt kurz aufs Dixi, ein gutes Zeichen dass der Körper ausreichend hydriert ist. Dann ist Ali'i abgehakt es geht die Palani Road hoch. Der untere Teil ist echt steil, ich sehe mich vor der Wahl hier zu laufen und dann den Rest der Strecke bis ins Ziel zu gehen (25km), oder hier jetzt zu gehen und den Rest mutmaßlich weiter laufen zu können. Option2 sticht und ich gehe, Jan Frodeno himself gibt an der Verpflegung Becher aus, Danke ihm und allen Helfern! Ich gehe auch den etwas flacheren Mittel- und oberen Teil, erst auf dem Highway wieder Laufschritt. Ist sehr viel weniger belebt als Ali'i, aber nicht so einsam wie vielleicht befürchtet. Die Verpflegungsstellen kommen regelmäßig, der Abstand ist ok, ich bin dort immer gegangen, Eis und Wasser, ein Gel an jeder zweiten Station, später auch Cola. Tempo noch unter 6min/km, durchs Gehen in der Verpflegung effektiv dann aber wohl eher drüber. Irgendwann gehts links ab runter zum Energy Lab. Bergab mit leichtem Gegenwind vom Meer stellt kein Problem dar. Ist es hier jetzt heisser als bisher? Fühlt man den Unterschied zwischen sehr heiß und super heiß? Ich nicht. Mir gehts hier sogar ziemlich gut, mache Faxen für den Fotografen, der gerne mitmacht.

Auf dem Weg runter:

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Wieder rauf zum Highway:

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Der Weg zurück nach oben liegt voll in der Sonne und durch den leichten Rückenwind in Laufrichtung fühlt es sich windstill an. Ist es jetzt super heiß oder mega heiß? Keine Ahnung, meine Klamotte ist feucht und halbwegs kühl, ich laufe auf der letzten Rille weiter und vermeide es geradeso zu gehen. Fühlt sich läuferisch genauso lahm an wie es ist, gibt mir aber trotzdem mental Energie zurück dass ich hier nicht gehen muss!

An der Verpflegungsstelle oben im Lab hatte ich auf dem Weg nach unten erstmals in diesem Rennen Cola genommen, schmeckt auch auf dem Weg nach oben richtig gut und ist schön kalt, von nun an gibts alle 1,5 Meilen 1-2 Becher.

Oben auf dem Highway muss ich mich zwingen nach der Verpflegung wieder anzulaufen, das tut weh aber nach ein paar Metern ist der Laufschritt wieder halbwegs ok. Gehen würde zwar in den Beinen weniger weh tun, aber dafür im Kopf. Also Laufen. Der Highway zieht sich, aber was soll's, es sind genau 42km egal wie lang es sich zwischendurch anfühlen mag. Der letzte Hügel bevor es Palani wieder runtergeht ist das steilste Stück hier, kurz vor dem Stimmungsnest von HannesHawaii gehe ich, die Crowd findet das uncool und motiviert mich wieder zum Laufen, Danke! Palani runter rollt dann, nur noch ca 1km bis ins Ziel. Den Schwung nehme ich gerne mit ums Carree, endlich darf ich abbiegen auf den Ali'i Drive, diesmal nach rechts Richtung Ziel. Die Zuschauer feiern jeden einzelnen ab, ich versuche alles bewußt aufzusaugen, klatsche ab, höre meinen Namen.

Finish

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Der Zielkanal ist lang, einige Kurven noch bevor es durch den Zielbogen geht. Da steht er, hell erleuchtet, mittlerweile ist die Sonne weg. Daylight Finish? Nicht ganz, aber ich durfte ja auch erst eine Stunde nach dem offiziellen Start loslegen, eine Stunde und zwei Minuten um genau zu sein ;-) Im Sekundentakt kommen die Sportler rein, hinter der Linie greifen sofort links und rechts zwei Helfer unter die Arme und führen die Sportler weg aus dem Zielbereich. Schade eigentlich, hier würde man gerne noch ein bisschen den Moment genießen, aber es ist kein Platz dafür da und es drücken weitere Athleten nach. Also raus hier und in den Finisherbreich. Der ist ansprechend gestaltet, Medaille und Shirt wird verteilt, groß Appetit auf labbrige Pommes, trockenen Burger oder kalte Pizza habe ich allerdings nicht. Nach ein paar Getränken und kurzen Schnacks mit dem ein oder anderen Mitstreiter hole ich mein Rad ab und mache mich auf den Weg ins Apartment, da ist der Kühlschrank besser bestückt ...

Sportlich bin ich nicht wirklich zufrieden, mit keiner der drei Disziplinen, aber das ist nicht weiter schlimm. Natürlich ist klar, dass die klimatischen Bedingungen nicht unbedingt für die Bestzeit taugen. Das Finish auf Hawaii und das Gesamterlebnis drumherum überstrahlen irgendwelche Zeiten für mich bei Weitem. Das harte Rennen habe ich also definitiv bekommen. Ob irgendwann mal ein weiterer Start hier folgt? Definitiv ausschließen kann ich da natürlich gar nichts.

Swim 1:06
Bike 5:35
Run 4:14
Wechselzeiten: ewig
Gesamt 11:09

Die Tage danach dann mit Kontrastprogramm am Magic Beach, im Huggo's ... immer schön hydriert bleiben! Und natürlich Zuschauen beim zweiten Rennen am 8.10.

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Wetterauer Zeitung: www.fnp.de/sport/lokalsport/das-nimmt-viel-vom-kona-flair-wie-sechs-wetterauer-die-wm-auf-hawaii-erlebten-91851925.html

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